Vielleicht war das die Kunst - ohne Kunst in unserem Sinne zu sein: nicht das Bild zählte - sondern es zu erkennen und fertigzustellen Holzkohlen oder Mangan für das Schwarz zu zermahlen · Hämatit und Ocker für das Rot zu zerreiben · gelbe Steinbrocken zu suchen Mangan und Ocker zu vermischen für das Braun der Schattenerde oder einen scharfkantig harten Stein um es einzuritzen · Ein Wort für ´kreieren´ gab es noch nicht - nur machen · schaffen · können und es war weniger der Versuch Materie eine Form aufzuzwingen mehr eine Anstrengung sie aus Fels und Knochen hervorzubringen dort wo sie sich darin andeutete - weniger Ausdruck von eigenem denn das Demonstrieren von Fähigkeiten im Umgang mit Material - ohne dass ein Unterschied zwischen Objekten des Alltags und Kunst merkbar war: Der Wert einer Zeichnung oder einer Skulptur schien in der Arbeit daran zu liegen - im Vollenden · nicht der Vollendung.
Raoul Schrott
Sommeratelier:
Haltepunkt ... ein Refugium
Ein Sommeratelier an einer Bahnschiene und die Verwirklichung eines eigenen Refugiums unweit des ehemaligen Vogeler-Bahnhofs Weyermoor in Worpswede ist für mich als Malerin im Sommer 2013 kein Traum geblieben.
Kunstpunkt Die Bahn kommt ...
Nach der grundlegenden Restaurierung des ca. 100 Jahre alten Gerätehäuschens, das ich von der Eisenbahnen und Verkehrsbetrieben Elbe-Weser GmbH mieten konnte, ist es Arbeitsraum und Ideenschmiede geworden. Auf knapp neun Quadratmetern Fläche ohne Wasser und ohne Strom mit einem weiten Blick über die Hammeniederung ist die Schönheit der Natur allgegenwärtig.
Vita:
Zur Person:
Ulrike Waldeck-Runkel
Sozialpädagogikstudium Kunststudium seit 1992 frei künstlerisch in Worpswede tätig Volkshochschuldozentin Regionale und überregionale Ausstellungen
Letztere: Kunstpreis Osterholz Große Kunstschau Worpswede (Ausstellungsbeteiligung) 2008 Kloster Jerichow 2010 Zionskirche Worpswede 2011 Wilhadikirche Stade Hofgalerie Kaemena Bremen 2012 Rollende Galerie mit dem Moorexpress 2013 Kirche Sankt Jürgen Lilienthal Zionskirche Worpswede Projekt „Vom Haltepunkt zum Kunstpunkt“ Restaurierung des Bahngerätehauses in Weyermoor, Worpswede 2015 Kapelle Maria Frieden, Worpswede
Arbeiten in privaten und öffentlichen Sammlungen
Arbeit:
In ihren Arbeiten steht der Mensch im Mittelpunkt. Dessen Sein ist durch eine stetige Entwicklung geprägt. Der Sinnfälligkeit seines Lebens versucht sie sich figürlichabstrakt zu nähern. Vorrangig sind es Gesichter und Köpfe, um den Spuren menschlichen Seins nachzugehen. Oft werden dabei die Augen zu Ausdrucksträgern.
Die Arbeiten führt sie überwiegend in Eitempera aus, wobei neben Farbpigmenten auch verschiedene Aschen die Flächen schaffen, in denen Konturen oder reduzierte Linien eine wichtige Rolle für die Aussagen übernehmen. Dabei sind Gesichter oftmals Teil der Landschaft und nehmen so in Andeutung Aspekte der Lebenswelt des Menschen in sich auf.