Infos lt. Ausstellungstafel der Gemeinde Worpswede:
Hier bei "Neu Helgoland" erscheint die Weite der Wiesen unendlich, nur die Rufe seltener Vögel sind zu hören. Bei der Klappbrücke beginnt das Naturschutzgebiet "Breites Wasser", in das verschiedenste und seltene Vogelarten kommen. Die Brücke, die heute unter Denkmalschutz steht, ist 1958 entstanden.
An der Hamme gab es früher zahlreiche Torfschiffer-Gastwirtschaften, die während der mehrtägigen Fahrt zur Rast einluden. Diese ehemaligen Schutzhütten sind zu schönen Ausflugslokalen geworden. Die Gaststätte "Neu Helgoland" war in früheren Zeiten ein Anlege- und Rastplatz für die Torfschiffer aus den Dörfern des Teufelsmoores. "Jan von Moor" saß damals allein unter dem braunen Segel der einfachen Dielenboote. Manchmal brauchte er drei Tage von Worpswede nach Bremen, wo er seinen Torf verkaufte, oft musste er den Kahn vom Ufer aus mühselig ziehen.
Sternenhimmel über der Zugbrücke in Neu Helgoland an der Hamme von Worpswede als "Strichspurfotografie" - ca. 2 2/1 Stunden belichtete der Astro-Fotograf Gerald Willems (Ottersteiner Vorweide 10, 28879 Grasberg, Tel.: 04792/951196, Fax.: 04792/951708, Mail: gwaquarius@t-online.de, Homepage: www.gwaquarius.com) dafür sein Bild.
Infos über die Hammebrücke "Neu Helgoland", wo heute viele Torfkahnfahrten starten, lt. Ausstellungstafel der Adolphsdorfer Torfschiffer zum 25-jährigen Firmenjubiläum, das im Juli 2008 an der Hammehütte gefeiert wurde (Adolphsdorfer Torfschiffer e.V. - Torfkahnfahrten ab Neu Helgoland in Worpswede - Tel.: 04792/951200, Fax.: 04792/3559, Website: www.torfschiffe.de, Mail: info@torfschiffe.de):
Der Name "Neu Helgoland"
Der eigenartige Name "Neu Helgoland" hat mit der kaisertreupatriotischen Gesinnung unter Wilhelm II. zu tun. 1890 wurde das damals britische Helgoland deutsch, weil das deutsche Reich die britische Oberhoheit über die Insel Sansibar im Indischen Ozean anerkannte. Der Name Neu Helgoland sollte an dieses Ereignis erinnern. Es ist wohl der damalige Besitzer Johann Wilhelm Bunger gewesen, auf den diese Namensgebung zurückgeht. Der Name hat die Zeiten überdauert.
Hammehütte "Neu Helgoland"
Seit wann an dieser Stelle (zeitweise bzw. dauerhaft) eine Niederlassung gestanden hat, lässt sich nicht genau sagen. Vermutet wird, dass es seit dem 18. Jahrhundert eine Behausung des Torfvogts gegeben habe, damit dieser die Torfschifffahrt kontrollieren und Passagegebühren einnehmen konnte.
Die 1873 entstandende Karte (1) ...
... zeigt auf einer inselartigen Fläche an der Hamme ein kleines Gebäude. Zu dieser Zeit nannte man es nach seinem Besitzer, dem Schenkwirt Johann (Diedrich?) Grimm, "Grimms Hütte" (2) ...
In dem reetgedeckten, massiv aus Ziegelsteinen gemauerten und auf einer Warft gelegenen Haus kehrten die Torfschiffer ein, um sich ein wenig aufzuwärmen, den einen oder anderen "zur Brust" zu nehmen und kleinere Einkäufe zu machen. Raum- und platzsparend hing das Warenangebot unter der Decke an Haken (3) ...
Deshalb sprach man von Hakenhändlern.
Das blieb auch so, als der Zimmermann Johann Wilhelm Bunger, der die Tochter Grimms geheiratet hatte, etwa um 1900 den Betrieb übernahm, der jetzt "Bungers Hütte" hieß. (Aus dieser Zeit datiert übrigens auch die Bezeichnung "Neu Helgoland"; siehe 4.) ...
Allerdings profitierte Bunger weniger von der Torf- als von der erheblich zunehmenden Personenschifffahrt. Im Jahre 1905 ließ er das zu klein gewordene Haus abreißen und an seiner Stelle ein Fachwerkhaus mit überdachter Veranda errichten (5) ...
Die Pläne dafür kamen vom Bremer Architekten Hugo Wagner, und Bunger erhielt dafür vom Worpsweder Verschönerungsverein eine Anerkennung "für das beim Bau bewiesene Interesse an den Bestrebungen des Heimatschutzes".
Vor dem Haus - heute befindet sich dort eine größere Rasenfläche - gab es einen kleinen Hafen, in dem die Kähne und Schiffe festmachten. Als die Eisenbahnstrecke von Osterholz über Worpswede nach Bremervörde projektiert (und 1909 gebaut) wurde, sah Bunger für sich und seine Familie allerdings keine Zukunft mehr. Er befürchtete einen erheblichen Rückgang der Personenbeförderung auf der Hamme. Er wanderte nach Brasilien aus und kam dort zu Wohlstand.
Ab 1908 soll Georg Rust, Besitzer der weiter unterhalb an der Hamme gelegenen Hütte "Kiautschau", Pächter gewesen sein, bevor 1912 Hermann Gerken, der gerade aus Amerika nach Deutschland zurückgekehrt war, das Anwesen pachtete. 1928 kaufte Gerken die Gaststätte und baute 1933 daneben ein Wohnhaus, das dem Anwesen das heute noch vorhandene Aussehen gab.
Während des 2. Weltkrieges übernahm Gerkens Tochter Erna zusammen mit ihrem Mann Wilhelm Krogmann den Betrieb. Die Gaststätte wurde wegen der Einquartierung von Flüchtlingen bis Ende der 1940er Jahre (und später noch einmal aus anderen Gründen in den 1970er Jahren) geschlossen.
Insgesamt aber ist das Haus mit seiner bevorzugten Lage an der Hamme trotz wechselnder Pächter (ab 1977 Herrmann Otten, ab 1986 Agnes Feldmann, ab 1989 Heico Geffken, ab 2005 Uwe Schäfer) ein besonderer Anziehungspunkt in und für Worpswede (6) ...
Heutiger Eigentümer ist Hermann Krogmann (von dem einige der o.a. Informationen stammen).
Die einzige Webcam in Worpswede finden Sie übrigens unter: www.webcam-worpswede.de - sie zeigt Neu Helgoland.
Tipp: Fahrradausflug zum Aussichts- und Beobachtungsturm Postwiesen. Der Ausblick lohnt sich !