Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Hoetger:
Hoetger-Garten am Diedrichshof:
Um 1912 arbeitete Bernhard Hoetger an der Errichtung des Darmstädter Platanenhains anlässlich der Dritten Ausstellung der Darmstädter Künstlerkolonie Mathildenhöhe im Jahr 1914. Die Vorarbeiten fanden in Florenz statt und wurden zum größten Teil vernichtet. Erhalten ist ein Zyklus von Plastiken, die „Licht- und Schattenseiten“ darstellt. Es handelt sich um die Verkörperungen der guten und schlechten Eigenschaften des Menschen, die Hoetger jeweils zu beiden Seiten einer zentralen Buddhafigur, der lachende und der schlafende, gruppierte.
Hoetger kaufte 1915 ein Haus mit Grundstück, den Brunnenhof, in Worpswede. Das Gebäude baute er zum geräumigen und repräsentativen Wohn- und Atelierhaus aus und um. Den weitläufigen Park gestaltete er unter anderem mit von ihm geschaffenen Plastiken des Platanenhains aus dem Zyklus „Licht und Schatten“. In paarweiser Aufstellung schmückten Abgüsse von die „Wut“, die „Rache“, der „Panther“ und der „Silberlöwe“ den Garten. Diese unterlagen im „Brunnenhof“ ebenso einem Programm, das auf die Sonne ausgerichtet ist. Saal meint in der Gestaltung des „Brunnenhofes“ 1915 eine „… Konkretion von Hoetgers Sonnensehnsucht …“ zu erkennen, die sich auch in Architekturentwürfen fortsetzte. Auch die Skulptur „Der Schreitende Jüngling“ ist ein Symbol dafür: „… Ferne schreitet im Sonnengarten erhobenen Armes der Jüngling einer kommenden Zeit …“ stützt die These der Sonnenausrichtung Hoetgers beim Umbau des Wohnhauses und Gestaltung des Gartens. Schon im Programm des Platanenhains 1911–1914 kündigt sich diese „Sonnensehnsucht“ – wichtiger Bestandteil der unterschiedlichsten Weltreligionen – an. Man kann davon ausgehen, dass Hoetger versucht hat, eine aus den Elementen verschiedener Religionen und Kulturen zusammengesetzte „eigene“ Weltanschauung zu dokumentieren. So wie Hoetger die Bildhauerei sämtlicher Epochen und Stilrichtungen künstlerisch verarbeitete, so filterte er aus den Religionen und Philosophien der Welt das, was er für richtig hielt, heraus und verarbeitete es plastisch und verbal erstmals im Platanenhain und kurz darauf im Park seines „Brunnenhofes“.
So sahen der heutige Diedrichshof - damals noch Brunnenhof - und der Hoetger-Garten früher aus:
Im restaurierten Hoetger-Garten des Diedrichshofes, das heute ein Tagungshotel der gemeinnützigen Stiftung Maribondo da Floresta, die in Bremen und Niedersachsen zahlreiche Inklusionsbetriebe mit schwerbehinderten Frauen und Männern führt, stehen der Löwen-Brunnen, die Skulptur "Licht" oder "Der Bonze des Humors" und die “Wut". Der “Schreitende Jüngling Der Tag" ist verschollen bzw. steht an der Kunstschau im Ort. Die Bremer Heimstiftung hat Maribondo die Nutzungsrechte für den Diedrichshof übertragen (siehe auch www.diedrichshof.de). Der Garten ist der Allgemeinheit zu den Öffnungszeiten vom Diedrichshof zugänglich.