Kunsthalle Netzel

Christoph Bayer (Geschäftsführer und Vorstand der Kunststiftung Friedrich Netzel)
Bergstr. 17
27726 Worpswede
Tel.: 04792/1277
Fax: 04792/7771
info@worpsweder-kunsthalle.de
http://www.worpsweder-kunsthalle.de
http://www.worpswede-museen.de/worpsweder-kunsthalle/worpsweder-kunsthalle.html
Nachdem 1889 junge Künstler das Bauerndorf im Moor für sich entdeckten, um hier zu leben und zu arbeiten, entstand schon sehr bald der Wunsch, die entstandenen Bilder auszustellen und zu verkaufen. Zuerst war es der ortsansässige Buchbindermeister Friedrich Netzel, der sein Ladengeschäft und angrenzende Räume den Künstlern zur Verfügung stellte. Es folgte sein Sohn, ebenfalls Friedrich (II), der 1919 ein eigenes Haus in der Ortsmitte als Galerie einrichtete. Hier, in der Bergstraße, zog er mit seiner jungen Frau Maria ein und gab der zeitgenössischen Kunst ein Zuhause.

Neben dem Kunsthandel wurden auch museale Bilder gesammelt und bewahrt. Nach dem frühen Tod des Galeristen 1945 führte dessen Ehefrau den Betrieb in den schwierigen Nachkriegsjahren weiter, um ihn dem Sohn Friedrich (III) übergeben zu können.

Dieser zeigte neben der eigenen Familiensammlung aus drei Generationen auch weithin beachtete Sonderausstellungen die dem Künstlerort überregionale Bedeutung gaben:

- Die Ausstellungen 1972, 1973 und 1989 von Heinrich Vogelers Gesamtwerk mit den damals erstmals gezeigten Werken aus seiner sowjetischen Zeit,
- die DDR-Ausstellungen 1978 und 1984 noch lange vor einem Kulturabkommen,
- die erste Ausstellung von Max Ernst und Duane Hanson,
- Ausstellungen französischer Künstler von Bram van Velde bis Jean Cocteau in den 60er bis 80er Jahren,
- Die erste große Ausstellung in Worpswede zu Paula Modersohn-Becker anlässlich ihres 100. Geburtstages 1976 sowie zur 100-Jahrfeier des Künstlerdorfes 1989,
- Die ersten Übersichtsausstellungen Worpsweder Kunst, die einen qualitätvollen Querschnitt aus vielen Jahrzehnten gaben, damals auch in Kooperation mit anderen Museen des Ortes.

Nach dem Tod des Galeristen und Sammlers Friedrich Netzel wurde auf dessen Wunsch eine Stiftung errichtet, um sicherzustellen, dass die reichhaltige und vielfältige Kunstsammlung für den Ort und seine Gäste zukünftig erhalten bleibt. Seit 1999 wird die "Worpsweder Kunststiftung Friedrich Netzel" von einem engagierten Team aus versierten Mitarbeitern und Freiwilligen weitergeführt. Die privaten Museen in Worpswede arbeiten ohne öffentliche institutionelle Förderung. So ist die Kunsthalle auf Eintrittsgelder und Spenden angewiesen. Auch Sachspenden und Dauerleihgaben, wie museale Kunstwerke und Kunsthandwerk aus der Worpsweder Region, sind herzlich willkommen und finden in der Kunsthalle Netzel eine adäquate Betreuung und Präsentation.

Sammlung:

Als sich vor 1900 die ersten Maler in Worpswede niederließen, begann sehr bald das Interesse der Kunden, Bilder der 1895 in München geehrten und ausgezeichneten Künstler zu erwerben. Neben dem Verkauf der Bilder wurde schon früh in der Familie Netzel begonnen, einen Grundstock von Werken aus der Hand der Gründergeneration anzulegen.

So befinden sich Bilder und Grafik von Fritz Mackensen (1866-1953), Otto Modersohn (1865-1943), Hans am Ende (1864-1918), Fritz Overbeck (1869-1909) und Heinrich Vogeler (1872-1942) in der Sammlung, dabei auch einige Raritäten aus der alten Sammlung Roselius und Vogelers Grafik. Bilder und Radierungen von Paula Modersohn-Becker (1876-1907) sowie eine umfangreiche Dauerleihgabe des Werkes ihrer Zeitgenossin Ottilie Reylaender (1882-1965) bilden einen besonderen Schwerpunkt. Neben großformatigen Arbeiten wurden für die Sammlung gern die kleineren, meist in Öl auf Malpappe als "echte Freilichtmalerei" gearbeiteten Stücke gesucht.

Die zweite Generation mit den Künstlern Georg Tappert (1880-1957), Albert Schiestl-Arding (1883-1937), Udo Peters (1884-1964), Alfred Kollmar (1886-1937), Willy Dammasch (1887-1982), Tetjus Tügel (1892-1973), Bram van Velde (1895-1982), Walter Müller (1901-1975), Sophie Bötjer-Mallet (1887-1966) und Lisel Oppel (1897-1960) sind ebenfalls exemplarisch und zahlreich in der Sammlung vertreten. Besonders Maria Netzel hatte eine herzliche Beziehung zu dem damals im Ort noch verkannten Surrealisten Richard Oelze (1900-1980), heute neben Paula Modersohn-Becker der international renommierteste Worpsweder Maler und Zeichner. Ihr ist eine umfangreiche Sammlung mit einem Dutzend Werken des Künstlers zu verdanken, die einen Anziehungspunkt für viele, besonders ausländische, Kunstkenner bildet.

Auch die Nachkriegsmalerei aus Worpswede ist mit guten Exponaten in der Sammlung enthalten, wie Helmut Heinken (1920-1968), Willy Meyer-Osburg (1934-2005), und Dieter Wallert (1935-1989), die sich zum Teil der "Jungen Gruppe Worpswede" anschlossen. Die zeitlich folgenden Künstler wie Friedrich Meckseper (1936-2019), Uwe Häßler (1938), Pit Morell (1939) und Frauke Migge (1941) sind ebenfalls vertreten, wie auch mit zahlreichen Stücken die Keramiker Otto Meier (1904-1996) und Heide Weichberger (1922-1980). Die Werke der Sammlung sind unverkäuflich und werden im eigenen Haus wie auch bei Sonderausstellungen in anderen Museen Worpswedes gezeigt. Für auswärtige Museen besteht die Möglichkeit der Leihe nach längerfristiger vorheriger Absprache (Quelle: www.worpsweder-kunsthalle.de).



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